Nach gerade mal vier Wochen in der Berufsschule habe ich mich dazu entschieden, dass ich nicht mehr lerne, um zu lernen, sondern dass ich einfach nur noch auf die notenrelevanten Tests lerne. Denn alles andere ist sinnlos. Wenn ich alle Hausaufgaben so gründlich machen würde, wie ich es in den ersten drei Wochen getan habe, dann wäre ich innerhalb kürzester Zeit in einer absoluten Stresssituation und vielleicht bald am Rand der maximalen psychischen Belastung. Da ich neben der Schule noch Hobbys habe, wie z.B. Karate, JiuJitsu und Basketball, sowie meine Familie und Freunde, mit denen ich gerne Zeit verbringen möchte, habe ich einfach nicht die Möglichkeit, mir so viel nur für die Schule herauszunehmen. Deswegen habe ich mich dazu entschieden, dass ich nicht mehr lerne, um zu lernen, sondern lerne, damit ich gute Noten habe. Dies ist eigentlich genau das, was ich nicht wollte, denn am liebsten würde ich auch in der Schule lernen, weil es mir Spass macht und mich interessiert, doch in diesem System ist dies einfach nicht möglich.
Die einzigen vier Punkte, die mir den Einstieg und das Überstehen dieses Systems einfacher machen, sind:
- Meine Familie, die mich in allem unterstützt und mir in keiner Weise Druck macht. Meine Eltern helfen mir bei allen schulischen Sachen, die ich nicht verstehe oder bei denen ich noch Hilfe brauche. Mit meinem Bruder kann ich auch einfach mal abschalten und eine gute Zeit haben. Durch sie stressen mich die schulischen Themen wie Tests oder Hausaufgaben nicht annähernd so, wie sie es sonst tun würden.
- Ich bin in einem Lernbetrieb zuhause, in dem es nicht schlimm ist, wenn ich einmal keine gute Note schreibe. Ich kann sagen, wie es mir geht, und sie verstehen mich. Der Lernbetrieb würde mir auch helfen, wenn ich mit etwas nicht klarkäme oder sonst ein Problem hätte. Auch dies hilft mir, denn dadurch habe ich keine weiteren Stressfaktoren oder Notendruck vom Lernbetrieb.
- Meine Freunde sind für mich ein “Ort der Erholung”. Wenn ich mit ihnen lache, Sport treibe, über Gott und die Welt diskutiere oder einfach mal die Zeit geniesse, in der wir zusammen sitzen und Musik hören, kann ich alles um mich herum vergessen und mich einfach der Situation ergeben. Dadurch kann ich mich bei ihnen erholen und neue Energie tanken.
- Die Klasse, in der ich bin, ist absolut das Umfeld, in dem ich mich bewege. Sie besteht aus verschiedenen Persönlichkeiten, jeder hat seine Qualitäten und ist auf seine Art einzigartig. Genau in so ein buntes Umfeld gehöre ich, denn dort fühle ich mich wohl und willkommen. In meiner Klasse konnte ich schon spannende und tolle Personen kennenlernen, habe schon lustige Momente erlebt und hoffe auf weitere.
Eigentlich liebe ich es zu lernen und Neues zu entdecken, solange ich nach meinen Interessen lernen kann und darf. Doch in diesem System heisst es einfach, du musst dies und das können, egal ob du willst oder nicht, und genau das ist für mich schwierig, denn ich bin es gewohnt, nach meinen Interessen und Bedürfnissen zu lernen. Wenn ich das darf, lerne ich enorm schnell und ohne Probleme. Schreibt man mir hingegen vor, was ich zu lernen habe, ist dies für mich ziemlich schwierig, da ich mich teilweise kaum dafür interessiere. Dazu kommt, dass ich an einem Schultag so viele Informationen aufnehmen muss, dass ich nicht mehr aufnahmefähig bin. Dies wiederum wirkt sich negativ auf mein Lernverhalten und meine Lerneffizienz aus. Deswegen komme ich mit diesem System nicht gut zurecht.
Wie ich es trotzdem schaffe, mich auf Tests vorzubereiten:
Ich mache alle Aufgaben der Woche am Wochenende und lerne dann gleich für die Tests der nächsten Woche. Dadurch lerne ich nur noch das Nötigste (für die nächsten Tests) und vertiefe mich kaum noch in Themen.
Langsam passe ich mich an, doch ich werde mich sicher nie ganz an dieses System gewöhnen können. Es wird später auf diesem Blog sicher erneut einen Eintrag zu diesem Thema geben.